Exzellenter Musikgenuss

Pickt man die Perlen der Stunde der Kammermusik in Laichingen heraus, gehört das "Eidos-Quartett" mit Sicherheit dazu. Die vier Streicher boten mit Virtuosität und Aussagekraft einen exzellenten Musikgenuss.

Wahrlich virtuos und mit starker impressionistischer Aussagekraft ./. . Elisabeth Einsiedler und Ingeborg Stralendorf an der Violine, Sandor Farkas mit der Viola und die Cellistin Birgit Muhr-Spanhel dieses berühmte Streichquartett. Faszinierend die technische Virtuosität, mit welcher die vier Musiker ihre Instrumente ausschöpften und damit einen beinahe orchestralen Klangkörper vermittelten. ./.. Da rollte das Cello im ersten Satz einen seidenweichen, cantabilen Teppich aus, auf dem sich die Violine und nacheinander die anderen Instrumente im flotten Allegrotempo vereinten. Aufwühlende Pizzicati, kurze Striche: Das Allegretto war ein hüpfender Dialog zwischen Violine und Cello, basierend auf herausragender Agogik von Elisabeth Einsiedler und Birgit Muhr-Spanhel. ./.. Die federleichte Bogenführung von Elisabeth Einsiedler ließ die Violine verzückt hauchen oder in zarten Jubel ausbrechen. Die vier Streicher agierten in der raffiniert vielschichtigen Komposition mit außerordentlichem Feingefühl und verliehen ihr so eine ästhetische Transparenz - zum Dahinschmelzen. Nahtlos der Übergang ins tänzerische finale Allegro: Fallende Tonketten mit auf den Saiten hüpfenden Bögen in großartiger dramaturgischer Dynamik rauschten durch den Raum. Ein Atem raubender Appell an alle Sinne und Musik aus einem Guss. Von nicht minderer Dynamik zeugte Franz Schuberts Streichquartett in c-Moll. "Die unvollendet Vollendete", kündigte sie Volker Hausen, der "Macher" der "Stunde der Kammermusik", an, denn entgegen der Sinfonie in h-Moll, die berühmte "Unvollendete", der man nachsagt, sie sei möglicherweise gar nicht unvollendet, hatte Schubert für sein Streichquartett weitere drei Sätze geplant. Dennoch ist der Einzelsatz in sich homogen und wirkt abgeschlossen. Davon konnten sich die Gäste der Kammermusik überzeugen. Dunkle, geheimnisvoll umwitterte Tremoli-Wolken zogen in fallenden Sechzehntel auf, mündeten abrupt in lyrische, helle Melodien mit weiten Legatobögen. Das Quartett baute die dem Werk inne wohnende Zerrissenheit und Tragik mit straffem Spannungsbogen auf, der selbst in den lyrischen Passagen stringent gehalten wurde und erzeugte damit eine berührende, emotionale Dichte. Das Publikum war begeistert und erklatschte sich ein Scherzo von Claude Debussy.

"Das Eidos-Quartett überzeugte in seiner technisch perfekten Darbietung mit Musik, die bewegte und unter die Haut ging." ( Konzert in Dachau im Münchner Merkur )